Dienstag, 26. Februar 2013

Mittelmäßigkeit

Bin ich in einer Frage unsicher, zum Beispiel ob ich ruhigen Gewissens fünf Kilo Fleisch im Monat essen darf, ob es ausreicht fünf Stunden am Tag mit meinen Kindern zu verbringen oder ob mit fünf mal in zwei Wochen mein Sexleben erfüllt ist, so informiere ich mich beim Bundesamt für Statistik über die Bandbreite und die Verteilung der vorhandenen Meinungen und suche mir eine ungefähre Mitte. Die Mitte ist meist auch der richtige oder zumindest einfachere Weg, und wenn sie sich doch einmal als falsch erweisen sollte, kann niemand sagen, es wäre vorher schon klar gewesen. Nichtzuletzt halte ich es auch für meine Verantwortung nicht zu weit von der Mitte abzuweichen, schlimm genug, dass nur weil ich Fernsehen nicht mag, irgendjemand in Deutschland fünf Stunden am Tag vor der Kiste sitzen muss, damit wir den Durchschnitt halten.

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